Der kolumbianische Dichter José Asunción Silva (1865 – 1896) hat in seinem kurzen Leben einiges geschrieben, aber kein einziges Buch veröffentlicht. Dennoch gilt er heute als einer der bedeutendsten Lyriker Kolumbiens und des lateinamerikanischen Modernismo.

Erste Episode: Ein Leben im Schatten des Todes
Das Leben von José Asunción Silva war von zahlreichen Schicksalsschlägen geprägt. Dies bezeugt auch eines seiner „Nocturnos“ (Nachtstücke), in dem sich der frühe Tod seiner Schwester Elvira widerspiegelt.

Zweite Episode: Eine musikalische Dichtung
Das dichterische Werk von José Asunción Silva lehnt sich immer wieder an musikalische Gestaltungsprinzipien an. Ein Beispiel dafür ist sein Gedicht „Serenata“.

Dritte Episode: Tödliche Wiederauferstehung
In einem Gedicht über Lazarus, das von einem ähnlichen Werk von Léon Dierx angeregt ist, charakterisiert José Asunción Silva den Wiederauferstandenen als lebenden Toten, der sich nicht mehr in der Welt zurechtfindet. Darin spiegelt sich auch Silvas eigene tragische Existenz wider.

Vierte Episode: Kolumbianische Fin-de- siègle-Dichtung
Die Gedichte von José Asunción Silva weisen oft einen melancholischen Grundton auf. Dies hat persönliche Gründe, hängt aber auch mit der Fin-de-siècle-Stimmung seiner Zeit zusammen.

Fünfte Episode: Fragile Traumflügel
In einem weiteren Nocturno (Nachtstück) von José Asunción Silva fungiert die Musik – dieses Mal in Form eines nächtlichen Klavierspiels – als Brücke in die Welt der Träume. Diese erweist sich jedoch – wie andere Werke Silvas zeigen – als äußerst zerbrechliches Gebilde.

Sechste Episode: Sehnsucht nach dem Nirwana
Die Naturlyrik von José Asunción Silva scheint auf den ersten Blick der Romantik näher zu sein als der Literatur seiner Zeit. Bei genauerem Hinsehen zeigen sich jedoch auch Elemente der Fin-de-siécle-Stimmung in den Gedichten.

Siebte Episode: Der reinigende Kelch der Dichtung
José Asunción Silvas Gedicht Ars (Kunst) knüpft an die Idee einer vom Alltag abgegrenzten „poésie pure“ (reinen Dichtung) an. Es lässt sich aber auch auf spätere kritische Äußerungen des Dichters über den Literaturbetrieb seiner Zeit beziehen.

Achte Episode: Antipoetische Medizin eines Poeten
Viele Gedichte von José Asunción Silva sind von einer melancholischen Fin-de-siècle-Stimmung geprägt. In den satirischen Gedichten der Sammlung Gotas amargas (Bittere Tropfen) zeigt der Dichter sich jedoch von einer ganz anderen Seite.

Neunte Episode: Die bitteren Tropfen der Ironie
In mehreren Gedichten aus der Sammlung Gotas amargas (Bittere Tropfen) entlarvt José Asunción Silva auf ironische Weise unrealistische Vorstellungen vom Leben und warnt vor deren Folgen. Besonders eindrücklich geschieht dies am Beispiel der Liebe.

Zehnte Episode: Das Schweigen der Welt
José Asunción Silvas Gedicht La respuesta de la tierra (Die Antwort der Erde) thematisiert in ironischer Weise die vergebliche Sinnsuche des Menschen. Dabei ergeben sich auch Parallelen zu Albert Camus‘ Philosophie des Absurden.

Musik: Lobsang Karma: Mysterious Spanish Guitar (Pixabay)
Bilder: Titelbild: Unbekannter Künstler: Porträt von José Asunción Silva (1865 – 1896); Wikimedia commons; José Asunción Silva (1865 – 1896) in Paris (1885), fotografiert von Gaspard-Félix Tournachon, genannt „Nadar“ (Wikimedia commons); 1.) Adolf Emil Hering (1863 – 1932): Der Tod und das Mädchen (1900); Wikimedia commons; 2.) Honoré Daumier (1808 – 1879): Singender Pierrot mit Mandoline (zwischen 1869 und 1873); Winterthur, Sammlung Oskar Reinhart, Kunstmuseum „Am Römerholz“ (Wikimedia commons)3.) Mauricio García Vega (Mexiko, geb. 1944): Die Auferstehung des Lazarus (Wikimedia commons; 4.) Nándor Katona (1864 – 1932): Früher Abend (1900); Bratislawa, Slowakische Nationalgalerie (Wikimedia commons); 5.) Gustave Doré (1832 – 1883): Antonia und Rat Krespel (Illustration zu E.T.A. Hoffmanns Erzählung Rat Krespel); Wikimedia commons (Ausschnitt); 6.) Eugen Bracht (1842 – 1921): Morgenstern (1899) Rochester/New York, Memorial Art Gallery (Wikimedia commons); 7.) Arthur Rackham: Jungfrau mit Heiligem Gral; Illustration zu Pollard, Alfred W.: The Romance of King Arthur and His Knights of the Round Table [Die Romanze von König Artus und seinen Rittern der Tafelrunde], 1917 (Wikimedia commons); 8.) Honoré Daumier (1808 – 1879): Der eingebildete Kranke; Illustration zu dem gleichnamigen Drama von Molière (zwischen 1860 und 1862); Philadelphia Museum of Art (Wikimedia commons); 9.) Jelena Samokisch-Sudkovskaja (1863 – 1924): Zurückweisung Eugen Onegins durch Tatjana; Illustration in einem Buch zu Alexander Puschkins Versepos Eugen Onegin (1833). Sankt Petersburg 1908: Golike und Wilborg (Wikimedia commons); 10.) Alexej Sawrassow (1830 – 1897): Winter; Sankt Petersburg, Russisches Museum (Wikimedia commons)
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