Ein Streifzug durch eine lebendige Lyrikkultur

Zwischen 1795 und 1918 war Polen als eigener Staat von der Landkarte verschwunden. In dieser Zeit war die Lyrik ein wichtiges Mittel der nationalen Selbstbehauptung, was sich bis heute in einer besonderen Wertschätzung für die eigene Dichtkunst widerspiegelt.
INHALT:
Episode 1: Das Geflüster der Engel: Adam Ziemianin
Episode 2: Eine „unmittelbar zu Herzen gehende Lyrik“: Józef Baran
Episode 3: Ein polnischer James Dean mit Wandervogelneigungen: Edward Stachura
Episode 4: Der unbedingte Wert des Lebens: Anna Świrszczyńska
Episode 5: Lyrik als Heilmittel gegen innere Zerrissenheit: Bolesław Leśmian
Episode 6: Ein polnischer Blues-Dichter: Bogdan Loebl
Episode 7: Das Lächeln am Abgrund des Nichtverstehens: Wisława Szymborska
Episode 8: Der unmerkliche Weltuntergang: Czesław Miłosz
Episode 9: Wenn das Selbstverständliche fragwürdig wird: Tadeusz Różewicz
Episode 10: Ein freiheitsliebender Antinationalist: Jan Lechoń
Episode 11: Sensibler Einzelgänger mit wachem Blick: Jan Rybowicz
Episode 1: Das Geflüster der Engel: Adam Ziemianin
Die Gedichte von Adam Ziemianin weisen einen naturlyrischen Schwerpunkt auf. Sie tragen zuweilen religiöse Züge, sind aber oft auch von einer subtilen Ironie durchzogen.

Episode 2: Eine „unmittelbar zu Herzen gehende Lyrik“: Józef Baran
Die Gedichte Józef Barans umkreisen oft Stimmungen und Gefühle des alltäglichen Lebens. Diese werden auf eine sehr treffende Weise beschrieben und gehen deshalb – so die Einschätzung des Literaturkritikers Artur Sandauer – „unmittelbar zu Herzen“.

Episode 3: Ein polnischer James Dean mit Wandervogelneigungen: Edward Stachura
Mit seinem Nonkonformismus und seiner Naturverbundenheit entwickelte sich Edward Stachura in den 1970er Jahren zu einem Idol der polnischen Jugend. Sein früher Tod im Jahr 1979 verlieh ihm endgültig Legendenstatus.

Episode 4: Der unbedingte Wert des Lebens: Anna Świrszczyńska
Das Werk von Anna Świrszczyńska ist zum einen durch die Erfahrungen geprägt, die sie 1944 als Krankenschwester während des Warschauer Aufstands gemacht hat. Zum anderen betrachtet sie die Welt in vielen Gedichten aus einer dezidiert weiblichen Perspektive.

Episode 5: Lyrik als Heilmittel gegen innere Zerrissenheit: Bolesław Leśmian
Bolesław Leśmian sah den Menschen zerrissen zwischen dem Streben nach einer geistigen Durchdringung des Seins und der Sehnsucht nach der intuitiven Einstimmung in dessen Entwicklungsdynamik. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bot für ihn allein der Ewigkeitsfunke der Dichtung.

Episode 6: Ein polnischer Blues-Dichter: Bogdan Loebl
Bogdan Loebl ist einer der wichtigsten Dichter der polnischen Blues-Bewegung. Von entscheidender Bedeutung dafür war seine Zusammenarbeit mit Tadeusz Nalepa, dem Leader der Band Breakout.

Episode 7: Das Lächeln am Abgrund des Nichtverstehens: Wisława Szymborska
Können wir zweimal in den gleichen Fluss steigen? Und ist eine Rose eine Blume? Das sind typische Fragen für Wisława Szymborska, die in ihren Gedichten immer wieder zu anregenden Gedankenreisen einlädt.

Episode 8: Der unmerkliche Weltuntergang: Czesław Miłosz
Die Kriegserfahrungen hatten bei Czesław Miłosz eine Hinwendung zu dichterischen Ausdrucksweisen zur Folge, die das alltägli-che Erleben und Sprechen in sich aufnahmen, gleichzeitig aber das darunter liegende Grauen menschlicher Destruktivität spüren ließen. Das berühmteste Ergebnis dieser Umorientierung ist sein Piosenka o końcu świata (Lied vom Ende der Welt).

Episode 9: Wenn das Selbstverständliche fragwürdig wird: Tadeusz Różewicz
Der polnische Dichter Tadeusz Różewicz hat den Krieg im Widerstand gegen die deutsche Besatzung hautnah miterlebt. Dies hat auch seine Lyrik geprägt. Sie lässt immer wieder erahnen, wie sehr die Kriegserfahrung Zweifel sät an der Haltbarkeit eines friedlichen Alltags.

Episode 10: Ein freiheitsliebender Antinationalist: Jan Lechoń
Jan Lechoń teilte mit seinen Landsleuten die Sehnsucht nach Selbstbestimmung, die für sein Land erst nach dem Ersten Weltkrieg wieder Wirklichkeit werden sollte. Dabei warnte er allerdings zugleich hellsichtig vor den Gefahren eines übersteigerten Nationalismus.

Episode 11: Sensibler Einzelgänger mit wachem Blick: Jan Rybowicz
Jan Rybowicz gehörte in Polen lange zu den verkannten Dichtern. Dass sein literarischer Rang heute allgemein anerkannt ist, ist nicht zuletzt den Vertonungen seiner Gedichte durch Krzysztof Myszkowski und seine Band Stare Dobre Małżeństwo zu verdanken.

Coverbilder: Daniel (DangrafArt): Polnischer Highlander-Musiker (Pixabay); Zbigniew Kresowaty: Porträt von Adam Ziemianin, 2012 (Wikimedia Commons); Zorro 2212: Józef Baran, Mai 2012 (Wikimedia commons); Unbekannter Fotograf: Edward Stachura, um 1958 (Wikimedia commons); Benedykt Dorys: Anna Świrszczyńska, 1948 (Wikimedia commons); Bolesław Leśmian (unbekannter Fotograf, Wikimedia commons); Zbigniew Kresowaty: Bogdan Loebl (Wikimedia commons); Boban Savić: Porträt von Wisława Szymborska auf einer aus Anlass ihres 100. Geburtstags im Jahr 2023 herausgegebenen serbischen Briefmarke (Wikimedia commons); A. Ratkevičiené: Porträt von Czesław Miłosz auf einer 2011 zum 100. Geburtstag des Dichters herausgegebenen Briefmarke der litauischen Post (Wikimedia commons); Michał Kobyliński: Tadeusz Różewicz, 2006 (Wikimedia commons); Jan Lechoń (vor 1933); Wikimedia Commons; Jan Rybowicz; Foto aus der Sammlung der Städtischen Öffentlichen Bibliothek in Lisia Góra; hier entnommen aus Subik, Piotr: Samotnik z Lisiej Góry (Der Einzelgänger aus Lisia Góra); Dziennikpolski24.pl, 22. Oktober 2010 (bearbeitet, Collage)
Musik: Piotr Witkowzki (RelaxingTime; Katowice): Healing Sounds (Pixabay)
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