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Der brasilianische Modernismo und die anthropophagische Bewegung

Die brasilianische anthropophagische „Menschenfresser-“ Bewegung nutzte Ende der 1920er Jahre das Menschenfresserbild, um dem „Aufgefressenwerden“ des Landes in der Kolonialzeit einen eigenständigen kulturellen „Appetit“ gegenüberzustellen. Der Podcast stellt drei ihrer wichtigsten Vertreter vor.

Erste Episode: Froschschenkel, Menschenfresser und Kulturkritik

Die anthropophagische Bewegung strebte einen lebendigen Dialog zwischen den Kulturen an, als Voraussetzung für eine gegenseitige Befruchtung. Diese Lebendigkeit ist auch ihrer Entstehungsgeschichte anzumerken.

2. Episode: Auf der Suche nach der Prinzessin im Dschungellabyrinth. Raul Bopps Gedichtzyklus Cobra Norato/1

Der brasilianische Dichter Raul Bopp hat Anfang der 1920er Jahre mehrere Reisen in die Amazonasregion seines Landes unternommen. Dies spiegelt sich auch in seinem 1931 erschienenen Gedichtzyklus Cobra Norato (Die Schlange Norato) wider.

3. Episode: Innere und äußere Labyrinthe. Raul Bopps Gedichtzyklus Cobra Norato / 2

Ein wesentliches Kennzeichen von Raul Bopps Gedichtband Cobra Norato besteht in der engen Verbindung von innerer und äußerer Realität. So entsteht der Eindruck einer Traumwelt, deren poetische Beschwörung Bopp als „brasilianischen Surrealismus“ charakterisiert.

4. Episode: Ankunft im „Land des Unendlichen“. Raul Bopps Gedichtzyklus Cobra Norato/3

Raul Bopps Gedichtzyklus Cobra Norato endet mit der Ankunft des Wanderers im „Land des Unendlichen“. Dieses steht in mehrfacher Hinsicht für die Utopie eines mit sich selbst versöhnten Lebens.

5. Episode: Ein dichterischer Spiegel der Sklaverei. Raul Bopps Gedichtband Urucungo/1

Während Raul Bopps Gedichtzyklus Cobra Norato von den indigenen Kulturen Brasiliens inspiriert ist, wendet der 1932 erschienene Gedichtband Urucungo sich der aus Afrika stammenden Bevölkerung zu. Er thematisiert sowohl die unmittelbaren wie die langfristigen Folgen der Sklaverei.

6. Episode: Favela-Blues. Raul Bopps Gedichtband Urucungo/2

In seinem Gedichtband Urucungo zieht Raul Bopp einen Bogen von der Sklaverei zu den Favelas, als Sinnbild für ein Leben am Rande der Gesellschaft. Das Unrecht von gestern wird als Nährboden für die Ausgrenzung von heute vor Augen geführt.

7. Episode: Sehnsucht nach dem ganz Anderen. Raul Bopps Gedichtband Urucungo/3

Im abschließenden Gedicht des Bandes Urucungo entwirft Raul Bopp die Utopie eines Lebens, das mit sich selbst, der Natur und anderen im Einklang ist. Dafür knüpft er an das paradiesische Happy End seines Gedichtzyklus Cobra Norato an.

8. Episode: Poetische Polyphonie. Gedichte von Mário de Andrade/1

Der künstlerische Werdegang des brasilianischen Dichters Mário de Andrade war stark von der Musik geprägt. Dementsprechend folgt auch seine Dichtung musikalischen Kompositionsprinzipien.

9. Episode: Der Harlekin-Dichter. Gedichte von Mário de Andrade/2

Mário de Andrade bemühte sich wie andere brasilianische Dichter seiner Zeit um eine stärkere Eigenständigkeit der eigenen Kultur. Angesichts der Prägung durch die europäische Kultur ging die Hinwendung zu indigenen Kulturen jedoch auch mit einem Gefühl geistigen Zerrissenheit einher.

Musik:1., 8. und 9. Episode: Gitarrenstück des brasilianischen Komponisten Heitor Villa-Lobos (1887 – 1959), gespielt von Trygve Larsen (Nesrality); pixabay.com2. bis 7. Episode: Heitor Villa-Lobos (1887 – 1959): Streichquartett No. 10, II. Adagio – Più mosso; Remix von Trygve Larsen (Nesrality); pixabay.com

Bilder: 1.) Albert Schamoni (1906 – 1945): Urwald (1928); Wikimedia commons; 2.) Erstveröffentlichung von Oswald de Andrades Manifesto antropófago in der Zeitschrift Revista de Antropofagia; in der Mitte eine Zeichnung mit den äußeren Konturen des Gemäldes Abaporu (Menschenfresser) von de Andrades damaliger Gattin Tarsila do Amaral (1886 – 1973) Wikimedia commons; 3.) Alexis Diaz / INTI (1982 geborene Street-Art-Künstler aus Puerto Rico bzw. Chile): La Madone de São Paulo (Die Madonna von São Paulo); Wandbild zum Dia dos Mortos bzw. Dia de Finados (Tag der Toten) am 2. November 2015, fotografiert im November 2016 von Wilfredor (Wikimedia commons); 4.) Henri Rousseau (1844 – 1910): Die Schlangenbeschwörerin (1907); Paris, Musée d’Orsay (Wikimedia commons); 5.) Henri Rousseau (1844 – 1910): Der äquatoriale Dschungel (1909); Washington, National Gallery of Art (Wikimedia commons); 6.) Martin Johnson Heade (1819 – 1904): Passionsblumen mit drei Kolibris (um 1875); San Antonio Museum of Arts (Texas), Wikimedia commons; 7.) Bertin23: Afrikanischer Mann, eine Pfeife rauchend (Pixabay); 8.)Andreyoshimoto: Favela in São Paulo, Juni 2004 (Wikimedia commons – mit künstlerischem Effekt); Henri Rousseau (1844 – 1910): Eva im Garten Eden (nach 1905); Hakone/Japan, Pola Museum of Art (Wikimedia commons); 9.) Albert Gleizes (1881 – 1953): Mann auf einem Balkon; Philadelphia Museum of Art (Wikimedia commons) 10.) Pablo Picasso (1881 – 1973): Mädchen mit Mandoline (um 1910); New York, Museum of Modern Art (Wikimedia commons)

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